38.
Sam lag neben Jahne, seinen rechten Arm auf
ihrer Schulter. Jahne konnte kaum atmen, kaum schlucken. Ihre Hüfte
drückte an seine, ihr linker Fuß berührte ihn. Es gab noch mehr
Stellen, an denen sich ihre Körper berührten, und sie alle schienen
zu brennen.
Endlich durfte sie ihn haben. Zu ihren Bedingungen. Sie hatte Sam Shields, den Mann, den sie liebte, nach dem sie so lange gehungert hatte. Er verlangte nach ihr, war ganz verrückt nach ihr und weinte ihretwegen.
Die Aufregung schmerzte. Sie hätte sich am liebsten alles vom Leib gerissen, ihm die blauen Boxershorts ausgezogen und ihn zu Tode geliebt. Sie wollte auf ihm liegen, ihn in sich fühlen und diese unerträgliche Spannung abbauen. Ich muß es ihm jetzt sagen, erinnerte sie sich selbst. Sonst ist es zu spät.
Sein Gesicht war dicht vor ihrem. Im Halbdunkel sah sie seine Augen glühen. Auch er atmete schneller vor Begierde. Warum erkannte er sie nicht? Er sah ihr doch so intensiv in die Augen!
Er bewegte sich ein wenig. Dabei berührten ihre Brustwarzen seine nackte Brust. Durch seine Shorts hindurch fühlte Jahne sein Glied an ihrem Schenkel. Die Shorts waren naß, so naß wie sie selbst. Sie nahm seine Hand von ihrem Rücken und strich damit leicht über ihre Seite, von der Schulter bis zum Knie und zurück. Sie bebte.
»Ist dir kalt?« neckte er sie, doch seine Stimme wirkte fremd und rauh. Sie brachte kein Wort heraus. Er nahm ihr Gesicht unter dem Kinn. Unwillkürlich dachte sie an Snowball und wie die Katze sich liebevoll an ihre Hand zu drücken pflegte. Jahne hätte sich jetzt auch gern wie eine Katze an Sam gerieben. Er küßte sie, und Jahne dachte an nichts anderes mehr. Schauer um Schauer rann ihr über den Rücken.
Sam zog sie fester an sich. Er saugte sich an ihrem Mund fest, als sei er eine Frucht, die er genoß. Seine Zunge bewegte sich langsam in ihrem Mund. Von einer Seite zu anderen. Sie fühlte seine Zungenspitze unter ihrer. Unsagbar zärtlich nahm er ihre volle Unterlippe zwischen die Zähne und biß sanft hinein.
Jahne stöhnte. Da ließ er sie los, bevor aus Lust Schmerz wurde.
»Ich möchte dich aufessen«, wisperte er. »Du bist köstlich. Ich möchte dich mit meinen Händen und meinem Mund und meinem Glied lieben.« Jahnes Brustwarzen kribbelten. Sie holte tief Luft. Dadurch näherten ihre Körper sich noch mehr.
Sam nahm Jahnes Hand und legte sie auf sein Glied unter den Shorts. Es verbrannte fast ihre Hand, war hart und drückte sich in ihre Handfläche. Und es war feucht. »Das ist für dich«, sagte er. »Alles für dich.«
Er drückte die Hand gegen ihren flachen Bauch. Mit den Fingerspitzen berührte er ihr Schamhaar. Sie stöhnte wieder. Langsam kreiste er mit der Hand auf ihrem Bauch. Lachend küßte er sie wieder. Diesmal nur die Lippen. Doch Jahne wollte seine Zunge fühlen und sein Glied. Sam wich zurück und küßte statt dessen ihre Wange, ihren Hals und ihre Brust. Seine linke Hand lag noch immer auf ihrem Leib.
Das Verlangen raubte ihr jeden klaren Gedanken. Doch er hielt sich zurück. Er war nicht wie Pete mit seinem schnörkellosen Sex. Und er ließ sich auch nicht mit Michael vergleichen, bei dem es nur Technik gab und keine Leidenschaft. Sam verstand es, sich zu beherrschen und seine Liebesspiele zu lenken, ohne auf Leidenschaft und Kraft zu verzichten.
Nie zuvor hatte Jahne sich so vital gefühlt. Die geringste Berührung, der kleinste Druck oder eine veränderte Position brachte ihr Inneres zum Brennen. Endlich legte er beide Hände um ihre Brüste. »Halt mich fester«, verlangte er, den Mund an ihrem Ohr. Er drückte ihre Brüste. »Halt mich so«, verlangte er. Sie fühlte sein Glied in ihrer Hand zucken. Da schloß sie die Finger darum und knetete wie er. Er seufzte tief. Das Bewußtsein ihrer Macht und ihre Lust elektrisierten Jahne. Sie hatte ihn zum Stöhnen gebracht! Wieder schloß sie die Hand fest um seine Männlichkeit, wieder stöhnte er.
Mit der anderen Hand zog sie seine Shorts hinunter. Sie rieb sein Glied an ihrem Bauch. »Ja, ja«, seufzte er. Sie fühlte die feuchte Spur auf ihrem Bauch. Da legte sie beide Hände darum und drückte fest.
Er fuhr mit der Zunge in ihr Ohr. Es fühlte sich so gut, so stürmisch an, daß sie ihn loslassen mußte. Zeit und Raum verloren an Bedeutung. Nur dieses Übermaß an Gefühlen beherrschte Jahne.
»Nicht loslassen«, flehte er. »Laß mich nie wieder los!« Er küßte sie innig, rollte sich auf sie. Beglückt fühlte sie sein Gewicht. Gesicht an Gesicht, Brust an Brust, Bauch an Bauch, Schenkel an Schenkel.
»Laß mich hinein«, flüsterte er. Da sie nickte, nahm er ein Kondom und stülpte es über. Das verschaffte ihr eine Atempause. Was tue ich da? fragte sie sich. So war das nicht geplant. Ich wollte nicht mit ihm schlafen. Vorher muß ich ihm doch sagen, wer ich bin! Jetzt muß ich es sagen. Das ist meine letzte Chance.
Doch er faßte zwischen ihre Schenkel. Jahne fühlte seinen Finger in sich, wölbte den Rücken und schob sich fest an Sam. »Ist das gut?« fragte er rauh. Er streichelte sie und die Verzückung raubte ihr fast die Besinnung. »Ist es so gut?«
»Ja, aber ich will mehr.«
»Ich möchte dich dort sehen! Laß mich das Licht anmachen.«
»Nein!« rief sie entsetzt. »Nicht jetzt.«
Er bestand nicht darauf. Er legte seine Hand wieder auf sie, öffnete sie erst mit zwei Fingern, dann mit drei. Sie warf den Kopf von einer Seite zur anderen. »Gott!« stöhnte er. »Bist du schön. Ich weiß nicht, ob ich dich nur ansehen, oder ob ich mit dir schlafen soll.«
Er zog seine Hand zurück und rieb sein Glied an ihrer feuchten Scham.
»Jetzt?« flüsterte er. »Darf ich dich jetzt haben?«
»Ja!« Sie schrie es fast. Er senkte sich nur ein kleines Stück in sie und bewegte sich dann nicht. Doch sie drängte ihn, wollte mehr. »Langsam«, bat er. »Du machst mich wild. Es wird mir in einer Sekunde kommen, wenn du dich bewegst.«
Sie gehorchte. Langsam glitt er in sie, tiefer und immer tiefer. Endlos. »So wolltest du das?« fragte er, und Tränen schossen in ihre Augen.
»Ja, das wollte ich«, gestand sie.
»Ich auch, ich auch.«
Er bewegte sich in ihr. Langsam, weich. Immer wieder zog er sich zurück und senkte sich in sie. »Du bist so gut!« weinte sie.
»Das ist alles für dich, Baby. Für dich.« Während ihre Lust sich aufbaute, merkte sie, daß sie ihren Höhepunkt erreichte. »Laß es gehen, Baby, laß es gehen«, verlangte er, und auch diesmal tat sie, was er sagte.
Am nächsten Morgen saß Jahne lächelnd vor dem Toilettentisch und summte vor sich hin. »Hast du ihn nun lieber als er dich?« fragte Mai.
»Nein, bestimmt nicht.«
»Was du machst, ist sehr gefährlich«, warnte Mai. »Er ist Kritiker, nicht Künstler. Du schenkst dich ihm ganz. Aber was gibt er dir?«
»Seine Liebe«, erwiderte Jahne einfach.
»Woher weißt du das?«
Jahne wurde ernst. Denn es gab einen Beweis für ihre Behauptung. Sie erinnerte sich nicht nur an Sams Leidenschaft, sondern auch an seine Tränen. »Weil er meinetwegen geweint hat«, sagte sie Mai.
»Na und? Die Männer haben meinetwegen immer geheult. Sie heulen täglich wegen schöner Frauen. Was denn sonst noch?«
Darauf wußte Jahne keine Antwort.